> Du bist ein richtiger Ignorant! > Sind wir dir nicht gut genug? > Du verfolgst nur deine eigenen Ziele! > Glaubst du, dass du was Besseres bist? > Du scheinst uns wohl nicht zu brauchen?
Einzelkämpfer - oder - Teamplayer
In Stellenanzeigen werden überwiegend Teamplayer gesucht.
Und da frage ich mich beim Lesen immer, was der Inserent denn wirklich damit meint.
Was ist dessen Vorstellung und Definition eines Teamplayers? Soll das jemand sein, der sich uneigennützig in ein Team integiert. Alle Befehle selbstlos ausführt. Jemand, der sich nicht selbstdarstellerisch in den Vordergrund drängt. Oder keine Karriere-Ambitionen zeigen, bzw. vielmehr nicht haben soll .... wie auch wiederum Karriere bei jeden Einzelnen definiert sein mag.
Kein Abheben aus der Masse, Gleichmacherei, Einheitsbrei, "alles tanzt nach meiner Pfeife", Lemmingsyndrom?
Wie kommst du als für dich definierter bzw. gelebter Einzelplayer in deinem Berufsalltag zurecht? Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass für dich das Einzelgängertum ok sein kann, jedoch für das Team ein gruppendynamisches Problem darstellt.
Einzelpayer sind in einem Team nicht gerne gesehen, sind verpönt und werden bisweilen auch vom Gruppendruck "bekämpft", oder im worst case ausgeschlossen, an den Rand gedrängt.
Ich bezeichne mich - und habe darauf auch in Bewerbungsgesprächen als Testballon bewusst darauf hingewiesen - als "teamfähiger Einzelplayer". Und das Erstaunliche war, dass kein einziger Interviewer jemals hinterfragt hat, was ich damit genau meine.
Es kann aber auch sein, dass sich diese keine Blöße geben wollten nachzufragen. Oder vielleicht tatsächlich die selbe Vorstellung davon hatten - allein mir fehlt der Glaube - wie ich als teamfähiger Einzelplayer tatsächlich in einem Arbeitsteam agiere.
Daher kenne ich genau die auftretenden Schwierigkeiten in einem Team, aber auch in Gruppen, egal welche Größe.
Das paradoxe dabei ist, dass bei näherer Betrachtung die Unternehmen selbst ein Einzelplayertum in einem Team fördern, ohne dass es ihnen bewusst ist. Ausnahmen: agile Unternehmen, die ganz anders agieren.
Wieso also selber fördern? Na, das kennen doch die meisten arbeitenden Menschen:
Jährlich finden mit den Vorgesetzten unter vier Augen und hinter verschlossenen Türen die sogenannten Mitarbeitergespräche statt. Im Rahmen dieser werden mit den einzelnen Teammitgliedern Zielvereinbarungen getroffen und schriftlich festgehalten.
An der Stelle gleich die Frage: Haben dir alle deine Teamkollegen und immer ihre vereinbarten Ziele - ohne nachzufragen - mitgeteilt, oder eher darüber geschwiegen?
Und wenn diese nach Erreichung der Ziele eine monetäre Prämie oder vielleicht eine Gehaltserhöhung erhalten haben, hast du als Teammitglied, als bekennender Einzelplayer, jemals davon erfahren? Kann es sogar sein, dass du vielleicht - rückblickend betrachtet - von einem oder mehreren Teammitgliedern für deren persönlichen Zielerreichung instrumentalisiert wurdest?
Wäre das nicht in der Kategorie "Egoismus" einzureihen, der bekennenden Einzelplayern sehr oft zum Vorwurf gemacht wird? Jetzt frage ich mich, wer denn nun wirklich die Einzelplayer sind!
Denn ich habe noch nie, ich betone NOCH NIE, in meinen Berufsjahren erlebt, dass Zielvereinbarungen von den Teammitgliedern aufeinander abgestimmt waren. Und mit diesen nicht zusammen hängenden Einzel-Zielvereinbarungen wird doch jeder im Team zu einem Einzelplayer gemacht. Denn damit geht es um die Erreichung der eigenen vereinbarten Ziele, und nicht um das Team, um das große Ganze in einer Abteilung oder in einem Bereich, wie es jedoch den Team stets vorgepredigt wird.
Oder hast du als immer-schon-Einzelplayer jemals erlebt, dass ein ganzes Team für die Manpower monetär honoriert wurde? Ich kenne in meinem Netzwerk keines! Verallgemeinerte Lobpreisungen, und Dankesbriefe für Teams sind doch die bekanntesten Mittel - Lobwordings - pauschal Wertschätzung zu geben.
Du musst dich nicht verleugnen oder verbiegen und zu einem überzeugten Teamplayer - wider deiner Natur - mutieren! Denn es gibt Berufe, wo gerade "echte Einzelplayer" gefragt sind!
EINZELPLAYER IM JOB
Einzelplayer zu sein hat viele Vorteile. Und es gibt auch passende Jobs, mehr als du vielleicht ahnst. Sehen wir uns dein Stärkenprofil näher an: Die es gilt, in einem passenden Umfeld einzusetzen, als sich gegen den Strich zu bürsten. Nicht auszuharren in einem Job, in dem man im wahrsten Sinne des Wortes ein "Einzel-Kämpfer" ist.
Wenn dein Berufsweg lieber "einsam" statt gemeinsam sein soll, dann lass' uns deine Fähigkeiten unter die Lupe nehmen.